Pilotprojekt „Medienerziehung in Fachschulen für Sozialwesen in Rheinland-Pfalz“

„Digitale Bildung und der Erwerb digitaler Kompetenzen entscheiden zunehmend über Berufs- und Lebenschancen und sind Voraussetzung für eine selbstbestimmte und souveräne Teilhabe an einer digitalisierten Lebenswelt. Alle Lehrenden und Lernenden entlang der gesamten Bildungskette beim Erwerb und der Fortentwicklung dieser Kompetenzen zu unterstützen, ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung und ein klarer Bildungsauftrag.“ (Strategie für das digitale Leben, Rheinland-Pfalz digital – Wir vernetzen Land und Leute, „Digitale Bildung entscheidet“, S. 17)

In Partnerschaft mit den Eltern sind auch Erzieherinnen und Erzieher zunehmend  bei der Erschließung medialer Erfahrungsräume von Kindern und Jugendlichen gefordert. Um sich auf diese Bedarfe einzustellen, startete das rheinland-pfälzische Ministerium für Bildung im Rahmen des Landesprogramms „Medienkompetenz macht Schule“ im Frühjahr 2018 das Pilotprojekt „Medienerziehung in den Fachschulen für Sozialwesen in Rheinland-Pfalz“. Es setzt schon in der Ausbildung der zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher an und richtet sich an Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler der Fachschulen gleichermaßen. Das Projekt wurde von medien+bildung.com entwickelt und wird in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz umgesetzt.

Fortbildungen für Lehrkräfte

In Phase I fanden im März und April 2018 zwei für alle Fachschulen Sozialwesen geöffnete zweitägige Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte statt. Themen waren altersgerechte Medienkompetenzvermittlung, Einsatzmöglichkeiten von mediengestützten Methoden in der Portfolioarbeit, Transfer in Lernmodule des Fachschulcurriculums, Bildungsarbeit mit Eltern, Schnittstelle zu den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für die Kita in Rheinland-Pfalz. Die Voraussetzung für die Bewerbung als Pilotschule in Phase II war die Teilnahme von Lehrkräften an der Fortbildung in Phase I.

Fortbildungen für Schülerinnen und Schüler

In Phase II fand die Umsetzung in die schulische Praxis statt. An ihr nahmen neun Pilotschulen mit jeweils einer Klasse im ersten und/oder zweiten Ausbildungsjahr der Erzieherausbildung teil. Die Fortbildungen fanden gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften im ersten Schulhalbjahr 2018/2019 an den Fachschulen statt. Die Pilotschulen erhielten als Grundausstattung eine mobile Schulungsumgebung zu deren Inhalt auch zehn Tablets gehörten.

An Phase II nahmen acht Fachschulen für Sozialwesen teil: die BBS Boppard, die Alice-Salomon-Schule Linz, die Kath. BBS Mainz, die Sophie-Scholl-Schule BBS II Mainz, die BBS Prüm, die Private BBS Fachschule für Sozialwesen der Ev. Diakonissenanstalt Speyer, die BBS Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege Trier und die BBS Westerburg, die neunte Schule war die Fachschule für Sozialassistenz der Hildegardisschule in Bingen.

Die Seminarinhalte

Von Oktober 2018 bis November 2020 fanden jeweils zwei ganztägige Veranstaltungen an den teilnehmenden Fachschulen statt. Zentrale Inhalte waren eine altersgerechte Medienkompetenzvermittlung, Einsatzmöglichkeiten von mediengestützten Methoden in der Portfolioarbeit, praktische Medienarbeit während des Anerkennungsjahres in der Kita sowie die Bildungsarbeit mit Eltern und der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht. Während der beiden Tage stand für die Teilnehmenden ein umfangreicher Literatur- und Materialtisch bereit.

Auswertung und Perspektive

Ende Januar 2019 trafen sich acht von neun Schulen in der Medienanstalt Rheinland-Pfalz (LMK), um intern Fazit zu ziehen. Mit einem Fachtag zum Abschluss des Fachschulprojektes am 18. März 2019 im Haus Ketteler der Katholischen Berufsbildenden Schule Mainz ging die erfolgreiche Pilotphase zu Ende. Dort kündigte Frau Ministerin Dr. Hubig die Fortsetzung des Pilotprojektes an, so dass auch weitere Fachschulen für Sozialwesen in Rheinland-Pfalz an der Qualifizierung (Runde II) teilnehmen können und Projekttechnik zur Verfügung gestellt bekommen. Von Sommer bis Winter 2019 fanden Fortbildungen an diesen sechs Fachschulen für Sozialwesen statt: 

Private Nikolaus-von-Weis-Schule Landstuhl, BBS Anna-Freud-Schule Ludwigshafen, BBS Karl-Hofmann Worms, BBS Bad Neuenahr-Ahrweiler, BBS Rodalben und an der BBS Julius-Wegeler-Schule Koblenz.

Im Februar 2020 zogen alle an Runde II beteiligten Fachschulen in einem Webinar Fazit.

Runde III des Pilotprojekts

Zu Beginn des Jahres 2020 startete die 3. Runde des Pilotprojekts mit Ziel, dass sich weitere  – und somit insgesamt möglichst viele – Fachschulen für Sozialwesen in Rheinland-Pfalz im Rahmen des Pilotangebots qualifizieren können und zukünftig Tablets als selbstverständliches Werkzeug in der pädagogischen Arbeit der frühkindlichen Bildung einsetzen.

Im Frühjahr und im Sommer fanden zwei weitere Fortbildungen für Lehrkräfte der Fachschulen statt.

An Runde III nahmen insgesamt vier Ausbildungsstätten für Erzieher*innen teil:

Private Fachschule für Sozialwesen des DRK-Landesverbands Rheinland-Pfalz in Alzey, Fachschule für Sozialwesen Südliche Weinstraße mit dem Standort in Annweiler, Katholische Fachschule für Sozialwesen Hildegard-von-Bingen in Koblenz und die Fachschule für Sozialwesen Carl-Burger in Mayen.

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